Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein – Meine Erfahrungen, Erkenntnisse, Wissen und Tipps 

Selbstbewusstsein – Meine Erfahrungen

Ich habe mindestens die Hälfte meines bisherigen Lebens auf allen möglichen Tanzflächen verbracht. Nein, nicht nur die Disko, aber auch die. Als ich 6 Jahre alt war, durfte ich ins Ballett. Ich hatte meine Eltern angefleht hinzudürfen, weil die grazilen, eleganten Bewegungen etwas mit mir machen. Bis heute. 

Nur wollte ich das nicht mehr selber trainieren und wechselte zum Bodenturnen. Da gab es Wettbewerbe, das bedeutete schicke Turnanzüge, Haare frisieren, etwas vorführen. Obwohl ich nervös war (und noch immer vor öffentlichen Auftritten bin) war das meine Welt.

Mit 12 begann ich in einer örtlichen Jazztanzgruppe und wir durften unser Können mit besonderen Outfits und Makeup präsentieren, erst vor den Eltern, später an Faschingsveranstaltungen oder Beachparties. Mit 16 ging es dann in die große Tanzschule nach Rosenheim und da war sie: meine neue Welt. 

Auf etwas hinzutrainieren, richtig gut zu werden und dann mit Glitzer, Makeup und Designer-Outfit auf die Bühne oder zu Wettkämpfen zu gehen. Was genau, war mir egal, ob Jazztanz im Military-Glam, Hiphop-Wettkampfe in Baggy-Hosen, Bollywood-Dance im Sari, Flamenco im Rüschenrock oder Lateinformation in einem Kleid bei dem weniger mehr ist. Und vor jeder Präsentation durften wir uns mit Mauke und Haarstyling verwandeln um in die passende Rolle zu schlüpfen.

2016 fand ich dann zur Portraitfotografie und eröffnete 2017 in Manchester, New Hampshire, USA, mein erstes Fotostudio. Nun konnte ich den Frauen, denen ich half selbstbewusster zu werden endlich auch langfristig etwas Gutes tun, denn mit den Portraits konnten sie sich immer wieder an das tolle Erlebnis und das Gefühl erinnern und sich sagen: ja, ich kann auch wie ein Star aussehen, wenn ich die gleichen Möglichkeiten bekomme (nämlich professionelles Styling, Posing und Licht). 

Selbstbewusstsein – Meine Erkenntnisse

Ich sah mit Freude, wie sich das langfristig in ihrer Haltung, ihren Outfits und ihrem Styling bemerkbar machte. Das machte also etwas mit dem Selbstwert der Frauen und langsam bewegte sich mein Fokus dahin. Ich wollte mehr für die Frauen tun, die nicht das Glück wie ich gehabt hatten durch ihre Erfahrungen in der Vergangenheit ein gutes Selbstbild von sich aufbauen zu können, dadurch eine geringere Selbstwertschätzung haben und entsprechend ein weniger gut ausgeprägtes Selbstbewusstsein. 

Selbstverständlich portraitierte ich auch immer die Frauen, die schon selbstbewusst sind und sich gerne zeigen und Erinnerungen für ihre Nachkommen schaffen wollten.

Ich wollte noch mehr tun und begann Workshops zum Thema Selbstbewusstsein anzubieten. 2020 gab mir dann die Gelegenheit mich noch tiefer mit der Materie zu beschäftigen: der Positiven Psychologie, der Psychologie des guten Lebens.

Mit dem Wissen von heute wird mir vieles klarer: Selbstbewusstsein, Selbstwert und Selbstwirksamkeit hängen sehr zusammen. Indem ich als Kind und Jugendliche mein Können zeigte, baute ich mein Selbstvertrauen auf. Selbstvertrauen ist ein Anteil des Selbstwertes und beinhaltet das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und entspricht der Selbstwirksamkeit in der Positiven Psychologie. 

Durch die verschiedenen Stilrichtungen der Tanzgruppen, konnte ich mich viel ausprobieren, in verschiedene Rollen schlüpfen, mich meiner selbst bewusst werden, die Erfahrung von positiver Rückmeldung von außen (in Form von Applaus und Lob des Trainers und der Familie) half mir ein positives Selbstbild von mir aufzubauen

Selbstbewusstsein – Mein Wissen

Mit der Selbständigkeit kamen aber neue Herausforderungen auf mich zu. Ich weiß zwar, was ich bei Tanzen kann, aber mich und mein Unternehmen bei Netzwerkveranstaltungen zu präsentieren, war Neuland. Mein Selbstbewusstsein in diesem Bereich war eher niedrig, denn ich war mir bewusst, dass ich das noch nicht gut konnte. Hier halfen mir die Selbstwirksamkeitserfahrungen der Vergangenheit. Ich hatte über die Jahre gelernt, dass ich mit kleinen Schritten anfangen konnte und mit genug Übung besser werden würde. 

Inzwischen hab ich schon verschieden Workshops angeboten, vor vielen Frauen auf der Bühne gestanden, mich regelmäßig vor anderen Unternehmen präsentiert und sogar ein Jahr lang eine wöchentlich wiederkehrende Netzwerkveranstaltung moderiert. Und nur so am Rande: ich bin ein introvertierter Mensch (ziehe also keine Energie aus Menschenmengen, sondern aus der Stille), das ist mir nicht in den Schoß gefallen. Auch als introvertierter kann man Selbstbewusstsein haben, das hängt nicht zusammen und auch ich habe das gerne vor der Selbständigkeit als Ausrede genommen.

Unser Gehirn ist neuroplastisch und kann durch neue Erfahrungen und neue Perspektiven verbunden mit dem Feedback vom Umfeld ein besseres Selbstbild aufbauen, unser Selbstvertrauen stärken und damit Selbstwertschätzung und Selbstbewusstsein verbessern. 

Vorteile Selbstbewusster Menschen

Menschen mit gut ausgeprägtem Selbstbewusstsein ist oft gar nicht bewusst, wie viele Vorteile das mit sich bringt. Und Menschen mit wenig ausgeprägtem Selbstbewusstsein können manchmal gar nicht erahnen, wie das Leben leichter sein könnte.

Selbstbewusste Menschen strahlen mehr Zuversicht und Selbstsicherheit aus. Sie haben es dadurch im Kontakt mit anderen Menschen leichter (zum Beispiel in Jobinterviews oder im Umgang mit Kunden, Kollegen und Vorgesetzten). Sie trauen sich oft mehr (hilfreich bei Gehaltsverhandlungen), können ihre Meinung selbstsicherer vertreten (hilfreich in Beziehungen) und setzen sich besser durch (hilfreich in Konfliktsituationen). Die Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (“Ich kann etwas”, “Ich kann etwas lernen”) erlauben es diesen Menschen leichter sich auf neue Situationen und Herausforderungen einlassen und dadurch ständig im Wachstum zu sein.

Von schüchtern zu selbstbewusst: Meine Tipps um selbstbewusster zu werden

1. Fang an etwas Neues zu lernen. Sei es kochen, ein Instrument, ein neuer Sport, zaubern, malen, basteln oder eine neue Sprache. Halte deine Erwartungshaltung an dich selber dabei niedrig und setze die Ziele am Anfang nicht zu hoch. Du bemerkst wie du etwas bewirkst, auch Fehler gehören dazu, und diese Rückmeldungen führen zu Selbstwirksamkeitserleben. Die kleinen Erfolge auf den Etappen, können dein Selbstbild verbessern.
2. Leg eine Liste an mit Dingen, die du früher gern gemacht hast. Meist hängen diese Dinge mit etwas zusammen, das man irgendwie kann (gut oder nicht ist dabei nur unsere Bewertung und kann trügen). Mach diese Dinge ruhig wieder öfter und vielleicht kannst du auch daran arbeiten besser zu werden. Dann sind wir wieder bei der Selbstwirksamkeit von oben.
3. Leg eine Liste an mit Fähigkeiten, die du hast. Was kannst du gut? Frag auch gerne mal Freunde und/oder Familie, was sie denken, das du gut kannst. Das hilft dabei an deinem Selbstbild zu arbeiten. Vermutlich kannst du mehr als du denkst. 

Selbstbewusstsein kann man mit ein bisschen Geduld aufbauen. Es ist wie eine Choreografie zu lernen. Man fängt mit kleinen Schritten an, kombiniert sie zu Schritten und wenn man die erste Schrittkombiniation kann, macht man sich an die nächste. Man vergibt sich Fehler beim Üben, weil das nun mal normal ist. Wichtig ist auch die Zuversicht, dass es gut werden wird, den eine negative Erwartungshaltung ist nicht hilfreich. Also – fang an das Leben zu tanzen!

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